Hildesheim - Ich schlenderte am Wochenende mal wieder nichtsahnend durch die Stadt, als ich auf eine Familie aufmerksam wurde, liebe Julia. Das zugehörige Kind riss gerade ganz aufgeregt einen Karton auf. Und dann traute ich meinen Augen kaum, als ich erkannte, was darin war: ein Labubu-Monster. Erinnerst du dich dran, dass ich neulich gefragt habe, ob ihr schon von diesem Hype gehört habt?
Labubus, das sind kleine Plüschfiguren, die von einem Designer aus Hongkong kreiert werden. Mittlerweile gibt es davon 300 verschiedene, verkauft werden sie in einem blickdichten Karton. Denn der Clou daran ist: Du weißt beim Kauf nicht, welches Monster du bekommst. Die Labubus gehen aktuell viral auf Tiktok und Instagram – beliebt sind sie bei Kindern, die damit spielen, aber auch bei Erwachsenen, Influencern und Promis wie Rihanna, die sie sich an die Handtasche hängen. Sogar David Beckham hat ein Labubu, kannst du das glauben?
Was bleibt vom Hype?
Nichts gegen Trends – aber als ich erfuhr, wie viel man für so ein Monster hinblättert, war ich doch etwas schockiert. Von 25 Euro bis zu einer dreistelligen Summe ist alles drin. Ganz schön happig für so eine Spielerei. Zumal der Suchtfaktor schnell kickt, bei Kindern wie bei Erwachsenen – denn natürlich will man so viele verschiedene Plüschmonster wie möglich oder eben genau das eine haben, das man am süßesten findet. Doch weil du ja nicht weißt, für welchen Labubu du da gerade dein Geld ausgibst, folgt auch mal schnell die Enttäuschung. In der Instagram-Story einer Influencerin wurde ich neulich Zeugin der Gefühlsachterbahn ihrer Tochter, die erst in maximaler Aufregung das Paket öffnete und dann entgeistert eine Figur rausholte, die sie schon hatte. Herrje. Und denkt eigentlich jemand drüber nach, was passiert, wenn die Labubus genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind? Das Geld ist dann futsch, der Wert des Labubus immens verringert und das Ding selbst vergammelt in der Schublade. Ist doch gar nicht so unwahrscheinlich. Oder kennst du jemanden, der sich noch mit seinem Fidget Spinner beschäftigt?
In der Kolumne „Unter uns“ schreiben die HAZ-Redakteurinnen Katharina Brecht und Julia Haller im Wechsel über Themen, die nicht nur Frauen um die 30 bewegen.