Hildesheim/Alfeld - Die Feiertage um Weihnachten und zwischen den Jahren sind für viele Familien Kinozeit. Traditionell sind die Einnahmen der Kinos um Weihnachten hoch. Klar: Die Leute haben Zeit, viele Menschen fahren in die Heimat und nutzen die Zeit, um mit Familie oder Freunden gemeinsam einen Film auf der großen Leinwand zu schauen. Dieses Jahr dürfte die Kino-Hochsaison dem neuen Teil der „Avatar“-Reihe gehören. Auch in den Kinos in Hildesheim und Alfeld ruhen die Hoffnungen fürs Weihnachtsgeschäft auf dem US-Blockbuster. Was Filmfans jetzt wissen müssen.
Was ist „Avatar: Fire and Ash“?
„Fire and Ash“ ist der dritte Beitrag zum Franchise um die blauen, katzenartigen Na’vi und ihren Heimatplaneten. Bis heute führt „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ von 2009 die Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an. „The Way of Water“, das erste Sequel von 2022, rangiert auf dem dritten Platz der Kassenschlager-Besten-Liste. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an „Fire and Ash“, und entsprechend traut sich auch kein Film, an den Kassen in Konkurrenz zu gehen. Die nächstgrößeren Blockbuster im Dezember sind eine Fortsetzung zur Roman-Verfilmung „Der Medicus“ oder neue Filme mit Spongebob Schwammkopf und Bibi Blocksberg.
Im Thega Filmpalast laufen Werbetrommel und Vorverkauf auf Hochtouren. „Bei so großen Filmen ist es nicht ungewöhnlich, einen Vorverkauf so früh zu machen“, erklärt Thega-Theaterleiter Till Ruppelt. „Avatar“ spielt in einer Liga mit Reihen wie „Star Wars“ oder „James Bond“. Schon beim Vorgänger ist das Thega in einen Vorverkauf gegangen. Dem Haus hilft das vor allem bei der Planung – also wie viele Säle für den Film geblockt werden können. „Der Vorverkauf zu ’Avatar’ läuft sehr gut“, bestätigt Ruppelt.
Auch im Stadtkino Alfeld ist der Vorverkauf längst angelaufen, informiert Inhaberin Sonja Maria Lehmann. Sie rät: Wer den Film in der ersten Woche sehen will, sollte sich am besten schnell ein Ticket sichern. Diejenigen, die für die ersten Vorstellungen keine Karte mehr bekommen, beruhigt Lehmann: „Jeder, der den Film sehen möchte, wird die Möglichkeit dazu haben.“ Schließlich werde auch das Alfelder Kino den Blockbuster mehrere Wochen lang zeigen.
Worum geht’s überhaupt in „Avatar“?
Die „Avatar“-Filme erzählen von Pandora, einem fiktiven Planeten, den die Menschheit in ferner Zukunft besiedeln will. Die dort lebenden Na’vi stören sich aber an Industrie und Raubbau der Neuankömmlinge. Es kommt zum Krieg, wobei der Mensch Jake Sully zwischen die Fronten gerät. Eigentlich soll er, mittels moderner Technik in den Körper eines Na’vi versetzt, das Naturvolk ausspionieren. Erst verliebt er sich jedoch in Häuptlingstochter Neytiri und entdeckt dann seine Sympathien für ihre Lebensweisen.
In einem großen Kampf können die Na’vi die meisten Menschen von Pandora vertreiben. Jake und Neytiri gründen eine Familie. Einige Jahre später fallen jedoch wieder Menschen auf Pandora ein und machen Jagd auf die Verräter. Um die Na’vi des Waldes zu schützen, beschließen Jake und Neytiri sich bei einem Stamm an der Küste zu verstecken. Wie es ihnen dort ergeht, erzählt „The Way of Water“. Es kommt erneut zu einer Schlacht – mit dramatischen Folgen für die Familie. „Fire and Ash“ setzt danach ein und ruft einen weiteren Na’vi-Stamm auf den Plan: das böse Feuervolk der Varang.
Warum sind die „Avatar“-Filme so erfolgreich?
Die Geschichte von „Avatar“ ist weder innovativ noch neu. Schon bei Erscheinen des Erstlings wurde dieser oft als „Der mit dem Wolf tanzt im Weltraum“ verlacht. Dem Erfolg tat das aber keinen Abbruch – wohl auch, weil die „Avatar“-Filme technisch bahnbrechend waren. James Cameron, Regisseur von „Titanic“ oder „Terminator“, hat für die Abenteuer auf Pandora menschliche Schauspieler mit innovativer Technik in computeranimierte 3D-Landschaften transportiert. 400 Millionen US-Dollar hat allein der Erstling gekostet. Rekord.
Der Thega Filmpalast setzt deswegen bei sich auch für den dritten Teil auf die Fassungen in 3D und HFR. Das steht für High Frame Rate und bedeutet, dass 48 oder mehr Bilder pro Sekunde über die Leinwand laufen, statt der konventionellen 24. Das soll für schärfere Bilder und realistischere Bewegungen sorgen. Dazu kommt in manchen Sälen die Dolby Atmos-Technik. Theaterleiter Ruppelt geht deswegen davon aus, „dass man auch ohne die Vorgänger eine Menge Spaß an den bombastischen Effekten und Bildern haben kann“.
In Alfeld haben Kinobesucherinnen und -besucher die Wahl, ob sie „Avatar“ mit oder ohne 3D-Brille sehen wollen. „Wir zeigen beide Versionen“, sagt Inhaberin Lehmann.
Für wen ist „Avatar: Fire and Ash“ geeignet?
Freigegeben ist der Film ab 12 Jahren, wobei auch Kinder ab 6 Jahren ihn in Begleitung eines Erwachsenen sehen dürfen. „Bei ’The Way of Water’ hatten wir sehr viele Familien mit Sechs-, Sieben- oder Achtjährigen“, erinnert sich Ruppelt. Probleme habe es keine gegeben, „aber natürlich müssen das Eltern individuell entscheiden – da können wir keine Empfehlung geben“. Zumindest braucht es ordentlich Sitzfleisch und eine starke Blase. „Fire and Ash“ geht 197 Minuten – über drei Stunden. Pausen sind wie beim Vorgänger nicht erlaubt, betont Ruppelt. „Disney hat das ganz klar verboten.“
Was kostet ein Kino-Ticket?
Im Thega Filmpalast liegt der Normalpreis bei 15 Euro pro Karte. Kinder, Schüler, Studierende, Rentner und Menschen mit B-Ausweis zahlen weniger. Günstiger sind Tickets auch an den Kino-Tagen des Thegas, nämlich jeden Dienstag und Mittwoch.
In Alfeld kosten die Tickets 12,50 Euro im Saal Schauburg und 13,50 Euro im Central-Saal. Für die 3D-Brille, die laut Lehmann übrigens nach der Vorstellung behalten werden darf, kommt noch einmal ein Euro dazu. Wer sich den Film günstiger anschauen will, für den hat die Stadtkino-Inhaberin einen Tipp: Am Dienstag kostet jede Karte nur 10,50 Euro.
Wie ist der Film?
Einen Pressespiegel gab es bei Redaktionsschluss noch nicht. Die ersten Reaktionen aus den Premieren fallen zwar begeistert aus, erfahrungsgemäß sind diese aber mit Vorsicht zu genießen. Auf X (ehemals Twitter) stechen knallige Schlagzeilen und Superlative heraus. Mit Blick auf die Vorgänger lässt sich aber eine vorsichtige Prognose abgeben. Die Filme kamen beim Publikum tendenziell besser an als bei der Fachpresse. Die Kritiken haben sich vor allem am formelhaften und vorhersehbaren Aufbau des Drehbuchs und der Tendenz zum Ethno-Kitsch gestört. Generell lässt sich die Kritik zusammenfassen als: schöne Verpackung, wenig Inhalt.
Das Publikum hat sich daran offensichtlich weniger gestört. Der Erfolg an der Kasse spricht für sich. Man kann das Science-Fiction-Epos auch als effektiv geschriebenes und inszeniertes Spektakel mit grüner Botschaft betrachten. Auch „Titanic“ oder „The Abyss“ haben schließlich mit Bombast und Melodrama gepunktet. Wer sich dann noch die zahlreichen Meeres-Dokus von Regisseur James Cameron in Erinnerung ruft, der kann „Avatar“ schon sehr sympathisch finden. Wer weitere Beiträge der Reihe sehen möchte, sollte das sogar. Denn Teil 4 und 5 sind zwar schon angekündigt – ob sie gedreht werden, hat Regisseur Cameron aber vom Erfolg von „Fire and Ash“ abhängig gemacht.



