Hildesheim - Ja doch, ich gebe es zu, auch ich gehöre zu den Nörglern, die bezweifeln, dass ausgerechnet unser verschnarchtes Hildesheim mit mehreren Milliönchen Staatsknete in eine voll digitale Smart City umgemodelt werden kann. Ich meine: Smart hin, smart her, hier wohnen immer noch die gleichen Menschen, also Sie und ich, gell? Obwohl... Da gibt es eine Erfahrung, die mich an meinem hundertfach erprobten Miesepeter-Ansatz zweifeln lässt. Es geht um den brandneuen Pizza-Automaten beim Edeka am Ostbahnhof. Glauben Sie’s mir, unsere Berichte über das Ding wurden gelesen wie irre, man könnte fast meinen, dass der Backautomat rund um die Uhr am Glühen ist. Würde so etwas in einer fortschrittsfeindlichen, langweiligen Stadt passieren? Natürlich nicht.
Hildesheims Oststadt als Schmelztiegel der Innovation
Was sich da in der Oststadt zeigt, ist keine Sehnsucht nach Margherita, nein, hier spüren wir den Wunsch der Menschen nach einem voll durchautomatisierten Alltag. Es geht nicht darum, tatsächlich nachts um 3 eine Vier Jahreszeiten zu mampfen, sondern um das wohlige Gefühl, dass man’s könnte, wenn man wollte. Und genau da liegt die Chance für die Smart City-Leute, die ja nun händeringend nach Ideen suchen, wie sie das Fördergeld verpulvern können. Mehr Automaten bitte! Wenn man schon Pizzabäcker ersetzen kann, wieso dann nicht auch Hähnchen- und Wurstbräter, Döner-Männer und Pommes-Verkäufer? Was ist mit Friseurinnen, Orthopäden, Hautärztinnen oder Redakteuren? Aber ob das dann allerdings wirklich smart ist? Fragen Sie mich nicht. Für so was bräuchte es einen guten Automaten.
