Bei Hempens unterm Sofa

Vierbeiniger Schlafbesuch mit seltsamen Ideen und Pi-Mails im Garten

Hildesheim - Für eine Nacht auf den Hund eines lieben Kollegen aufpassen? Aber klar doch. Kein Problem – oder doch?

Bei Hempens auf dem Sofa saß vorübergehend ein Gasthund, der für ganz schön Trubel sorgte. Foto: Chris Gossmann

Hildesheim - Wir hatten Schlafbesuch. Das kommt öfter vor, aber dieser hier hatte vier Beine. Also war im Hause Hempen eine Stimmung wie auf einem Kindergeburtstag. Gute Laune und keine Minute Ruhe. Fast keine.

Körbchen. Leine, Schmusebär

Herrchen und Frauchen geben ihren Schatz wie verabredet bei uns ab – mit Körbchen, einer Ration Abendessen, Schmusebär aus Cord, Kauknochen aus Olivenholz, Leine, Halsband und für den absoluten Notfall den Wohnungsschlüssel.

Spaß bei der Fliegenjagd

Die Tür fällt ins Schloss, und der Hund ist irritiert, bis eine dicke Stubenfliege an ihm vorbeifliegt. Wilde Jagd, die Haushündin macht mit, obwohl sie sonst nur Fliegen tötet, wenn die direkt an ihrer Nase vorbeifliegen. Als es aufhört zu regnen, schicke ich die beiden auf Entdeckungsreise durch den Garten. Gasthund schreibt Pi-Mail ans Efeu, Haushund überschreibt, Gasthund erneuert, ... mir wird langweilig, und ich gehe ins Haus, denn das hier kann dauern.

Pi-Mails im Garten schreiben

Einige Minuten später schaue ich wieder nach dem Rechten. Ruhe im Garten. Das ist immer verdächtig. Mein Vierbeiner schläft unter einem Busch. Den anderen finde ich im Schuppen, wo er genüsslich einen Karton mit Rosendünger zerfleddert. Rosendünger! Da steht zwar Naturprodukt drauf, aber ist der auch zum Verzehr geeignet? Schnelle Anfrage bei meiner Freundin, Tierärztin im Ruhestand. Ihre Reaktion zusammengefasst: Oha, gar nicht gut! Also nehme ich Kontakt mit unserem Tierarzt auf, schildere den Fall. „Oha, in zehn Minuten in meiner Praxis“, sagt er.

Bei der Fahrt mit dem bis dahin gut gelaunten Vierbeiner im Auto höre ich vor meinem geistigen Ohr meinen Mann sagen: „Warum nehmen wir auch Übernachtungsgäste auf?!“ Und die Stimmen der Eigentümer rufen: „Oh Gott, oh Gott, wie konnten wir ihr nur vertrauen?!“ Nun, Details der Behandlung erspare ich ihnen. Vielleicht nur so viel: Nach dem Genuss von Rosendünger (Oha!) sollte der Hundemagen komplett entleert werden – sehr zeitnah. Und ich wünsche jedem so einen engagierten Tierarzt.

Wieder daheim ist Regeneration angesagt. Ich verrammele den Schuppen, der Schlafgast hat es sich im Körbchen unserer Hündin bequem gemacht. Sie legt sich davor. Nach etwa zwei Stunden fordert das Duo Futter, dann Unterhaltung. Manometer, bin ich erleichtert. Nur das Gespräch mit den Hundebesitzern am nächsten Morgen liegt mir im Magen. Die sind dann aber nur froh, dass es ihrem Schätzchen gut geht und nichts passiert ist. Einer Wiederholung steht also nichts im Wege. Gerne mit Pi-Mail, aber bitte ohne Dünger-Experimente.

 

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