Hildesheim - Mittagspausen können sich kurz anfühlen, sehr kurz sogar. Vor allem dann, wenn man Hunger hat und auf Essen wartet. Geduld gehört zwar nicht zu meinen Stärken, ist hierzulande aber eine gerngesehene Tugend. Deshalb übte ich das Geduldigsein jüngst mal wieder – während meiner Mittagspause in einem Hildesheimer Café. Ich bestellte mein Essen und wartete. Und wartete. Und wartete. Nach 30 Minuten kam mir die Sache merkwürdig vor, und ich fragte eine Mitarbeiterin höflich, wie lange es wohl noch dauern könne. „Das Essen kommt gleich“, verkündete sie.
Nach 40 Minuten kein Essen
Ich war beruhigt, dann allerdings vergingen erneut zehn Minuten. Man möchte ja nicht nerven – auch so eine deutsche Angewohnheit, würde ich sagen. Ich sprach die Kellnerin trotzdem ein weiteres Mal kleinlaut an und erklärte ihr, dass meine Pause nun leider fast um sei. Sie lief in die Küche, um mir anschließend – 40 Minuten nach meiner Bestellung – zu verkünden, dass sie mein Essen vergessen hätten. Tja, das hatte ich nun von meiner Geduld: kein Mittagessen, nicht mal einen Kaffee zur Wiedergutmachung.
Das Gute im Schlechten
Überall steckt ja aber auch etwas Gutes drin, und sei es das Gelernte. In meiner nächsten Pause besuchte ich ein anderes, an jenem Tag sehr volles Restaurant in Hildesheims Innenstadt – sagte einer dort arbeiteten Frau diesmal direkt nach meiner Ankunft, dass ich eng an Zeit sei. „Kein Problem“, rief sie, nahm meine Bestellung auf, schrieb „SCHNELL!!!“ auf den Zettel und spurtete in die Küche. „Kocht schon!“, flüsterte sie mir im Vorbeigehen keine zwei Minuten später zu, und nach 30 Minuten verließ ich den Laden gestärkt und fröhlich. Geduld? Bringt uns nicht immer zum Ziel.