Bei Hempens unterm Sofa

Von Saugfischen und Kopfkraken – oder Nervensägen gibt es überall

Hildesheim - Wenn so ein Saugfisch sich erst einmal einen schicken Hai oder Wal ausgeguckt und dann auch noch angedockt hat, sitzt er fest. Auch wenn es dem großen Fisch lästig ist. Da haben Menschen es doch deutlich einfacher, Nervensägen loszuwerden.

Wenn sich ein Saugfisch erstmal angedockt hat, hat der Buckelwal keine Möglichkeit mehr, ihn wieder loszuwerden. Foto: Chris Gossmann

Hildesheim - Ich sage es, wie es ist: Es gibt Zeitgenossen, die nerven. Ständig tauchen diese Vertreter irgendwo auf. Bei mir ist das glücklicherweise nicht im echten Leben der Fall, sondern nur im Fernsehen, und da bin ich in der komfortablen Lage, die Nervensägen mit einem Knopfdruck kalt zu stellen. Weit schwerer haben es da Buckelwale, Zitronenhaie oder andere große Meeresbewohner, die von Saugfischen als Mittagstisch und Straßenbahn auserwählt werden.

Fotobombe mit Saugfisch

Aus Forschungszwecken hat Olaf Meynecke von der australischen Griffith University wandernde Buckelwale mit kleinen Kameras ausgestattet. Liebend gerne wüsste ich, wie er das gemacht hat, aber das konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Egal. Jedenfalls, wenn der Herr Meynecke die Kameras zurückholt – auch wie er das macht, weiß ich leider nicht -, tauchen auf den Aufnahmen immer ungebetene Begleiter auf. Nicht als Fotobombe mit lustigem Grinsen oder winkend, sondern eher wie ein Beifang oder wie ein Accessoire: Schiffshalter. Das sind die oben erwähnten Saugfische, und dieser Name ist Programm. Bis zu 50 Vertreter dieser Nervensägen docken sich an Wal oder Hai an. Flossen und Maul haben die Saugfische dabei frei, denn die haben so eine Art Saugnapf am Kopf. Sie schwimmen an den Großfisch ganz nah dran, dann: schlock – und schon sitzt der Fisch fest. Da kann der Buckelwal mit 60 Stundenkilometern durch das Meer brettern, in die Luft springen oder die Mitfahrer böse angucken. Los wird er die Kollegen nicht,

Körperflege gratis

Was für den Wal eigentlich auch ganz gut ist, denn die Saugfische knispeln dem Riesen ungebetene kleine Krebstiere von der Haut. Das muss man sich wie eine Fisch-Pediküre vorstellen, bei der Knabberfische die Hornhaut von menschlichen Füßen schmatzen. Weniger als Körperpfleger, sondern eher als ein Taxi nutzte übrigens im Frühjahr ein Krake einen Hai. Er klammerte sich am Haikopf fest und hui, ging es mit Speed durch die Meere. Davon gibt es übrigens auch Aufnahmen. Ich sage Ihnen: Wenn so ein eleganter Hai richtig doof aussehen kann, dann mit einem Oktopus auf dem Kopf.

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