Hildesheim - Passend zum Jahresausklang erlaube ich mir heute an dieser Stelle ein Plädoyer für Bescheidenheit, liebe Leserinnen und Leser. Obwohl ich meinen Appell an einem Beispiel aus unserer Hildesheimer Tierwelt verdeutlichen will, hoffe ich doch, dass er auch Menschen erreicht, die es nicht so sehr mit Gartenvögeln haben wie ich. Es war nämlich so: Der am Sonnenblumenkern-Spender schwarmhaft einfallenden Meisenschar leicht überdrüssig, suchte ich unlängst einen Fachhandel auf, um mich beraten zu lassen. Ob ich denn nicht irgendwelche Körner kredenzen könne, durch die unsereins auch mal anderer Vögel angesichtig werde als ständig dieser Kohl- und Blaumeisen? Ich muss dabei so dermaßen dusselig aus der Wäsche geguckt haben, dass der freundliche Verkäufer bei Adam und Eva anfing und mich sehr gründlich beriet. „Sie haben viele Meisen? Dann freuen Sie sich doch!“, hat er anfangs gemurmelt, ein Satz, der mich sofort nachdenklich machte.
100 Knödel zum Sonderpreis – beißt da die Meise an?
Na, wie dem auch sei, am Ende verließ ich um diverse Euro ärmer, aber um einiges klüger den Laden. Im Gepäck: ein neues Futter, das quasi die gesamte Belegschaft aus dem Lied von der Vogelhochzeit anlocken sollte, minus Eule und Kakadu, versteht sich. Um aber die Meisen nicht zu verprellen, schleppte ich noch eine Tonne mit 100 Meisenknödeln nebst Meisenknödel-Darreichungszylinder aus dem Laden. Sie ahnen es sicher: Der Knödelspender baumelt seitdem unberührt im Baum, und im Keller schlummern 97 unberührte Kugeln zum Nachfüllen. Es ist, als meide die Meise ganz gezielt unser Grundstück, ja sogar meine Frau will es bald den Meisen nachtun, wenn ich nicht den blöden Eimer mit den Knödeln entsorge. Es ist so, liebe Leserinnen und Leser: Ich hätte nicht gierig auf den Kernbeißer und den Kleiber schielen sollen. Lassen Sie uns im neuen Jahr das schätzen, was wir haben, und wenn es nur lauter Meisen sind. Na denn: Guten Rutsch!