Hildesheim - Es gibt Dinge, die kaufen wir ungern in der Öffentlichkeit. Mit Klopapier aus der Drogerie durch die Fußgängerzone, mit Fußpilzcreme raus aus der Apotheke? Lassen die meisten lieber. Der Klassiker unter den mit Scham behafteten Einkäufen sind aber, na klar, Kondome.
Tina, was kosten die Kondome?
Vor 35 Jahren brüllte Hella von Sinnen im Werbespot als Kassiererin quer durch den Supermarkt: „Tina, was kosten die Kondome???“ Ingolf Lück als schüchterner Stirnband-Träger hatte zuvor klammheimlich eine Packung zwischen seine Einkäufe geschmuggelt, unter dem empörten Blick einer älteren Dame hinter ihm in der Schlange. Der Clip erreichte Kultstatus. Es ist undiskutierbar, dass Kondome schützen und genutzt werden sollten – Menschen könnten ja sogar stolz darauf sein, welche zu kaufen und dadurch Verantwortungsbewusstsein zu zeigen. Sind sie aber in der Regel nicht, der Kondomkauf treibt stattdessen Schamesröte ins Gesicht.
Ein neuer Werbeslogan
Mir war kurz vor Silvester der Kauf eines ganz anderen Guts peinlich: Meinen Kindern zuliebe hielt ich im Supermarkt Ausschau nach zwei Raketen, für jedes Kind eine. Ein wütender Mann schaute mich an und fragte laut, ob ich nicht mal an die Tiere denken möge. Die Wahrheit ist: Das tue ich, trotz des kleinen Einkaufs. Im Markt hätte ich mir das am liebsten auf den Pulli gedruckt. Raketen sind im Vergleich zu Kondomen völlig unnütz, deshalb passt die Scham dazu doch tatsächlich viel besser. Kondome statt Silvesterknaller? Vielleicht der nächste Werbeslogan für Hella und Ingolf.