Hildesheim - Wenn ich behördlicherseits Anweisungen bekomme, muss ich einfach spuren, liebe Leserinnen und Leser. Gern wäre ich aufmüpfiger, aber ich bekomme es echt nicht hin. Gestern zum Beispiel war ich im Hildesheimer Rathaus, ich sollte flugs etwas abholen, verbrachte dann aber eine kurzweilige Dreiviertelstunde auf einem Gang. Und als mein Blick so hierhin und dahin schweifte, blieb er an einem Hinweisschild hängen, das an Wartende wie mich gerichtet war. Sinngemäß forderte es uns alle auf, unser Smartphone stummzustellen, ein einleuchtender Wunsch, der sogar noch dadurch abgemildert wurde, dass die Verwaltung eine dezente Handyvibration im Anrufsfall ausdrücklich gestattete. Ich stellte das Teufelsgerät natürlich sofort stumm. Dann dachte ich übers angemahnte dezente Brummen nach, und ich vergewisserte mich sicherheitshalber mit Links- und Rechtsblick, dass kein städtischer Vibrationsassessor im Anmarsch war. „He, Sie vibrieren zu doll, das macht 15 Euro!“ – Will man so was hören?
Welche Strafte steht auf störendes Vibrieren?
Und wer weiß denn schon, welche Vibration gerade noch erlaubt und welche streng verboten ist? Was passiert bei Zuwiderhandlungen? Wo, verflixt, kann man die Vibrationsamplitude überhaupt einstellen? Über all der Grübelei wurde ich endlich in die Amtsstube gebeten, danach machte ich mich erleichtert auf den Heimweg. In den folgenden drei Stunden verpasste ich acht Anrufe. Hatte schlicht vergessen, dass mein Handy stummgeschaltet war. Für solche Fälle bräuchte man einen knallharten Vibrationsalarm, der seinen Namen wirklich verdient. Wenn der nur nicht verboten wäre!