Bei Hempens unterm Sofa

Wenn man einen Hildesheimer fragt: Na, wie geht’s?

Hildesheim - Der SKL-Glücksatlas ist kürzlich erschienen. Nicht das Ergebnis wirft für Redakteurin Andrea Hempen einige Fragen auf.

Sind Sie glücklich? Was würden Sie dem SKL-Frageteam antworten? Foto: Chris Gossmann

Hildesheim - Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, antworte ich wahrheitsgemäß: Gut! Meistens ist es jedenfalls so. Also am Anfang des Jahres hatte ich mal Ischias, da ging es mir gar nicht gut, aber das war eine Ausnahme. Meistens habe ich nämlich Glück, und mir geht es prima. Oft aber beobachte ich im Gesicht meines Gegenübers, also des Fragenden, dann so einen seltsamen Blick - Verwunderung? „Ach, wirklich?“ Weil es hierzulande vielleicht schon dazugehört, gleich ein Klagelied anzustimmen. Na, und so legen die Fragesteller nach meiner Antwort meistens los. Wer wo wann ungerecht zu ihnen war, Nachbar ist doof, Arbeit ist doof, Wetter ist doof, Weltpolitik schlimm... Ja, ich weiß, es gibt viel Grauenhaftes auf der Welt. Aber die Frage war ja, wie es MIR geht! Nun, mir geht es immer noch gut, aber ich habe Fragen. Und zwar zum Glücksatlas.

Fangen wir vorne an: Atlas? Da habe ich den fetten Schinken im Hinterkopf, den ich immer, wenn ich Erdkunde hatte, in meinen Ranzen stopfte. Den blauen Diercke Weltatlas. Atlas kann auch ein schweres Seidengewebe sein, eine Firma, die Sicherheitsschuhe produziert oder eben ein Buch, in dem Karten verschiedener Regionen zusammengefasst sind. Nun gibt es also einen Atlas mit Glück drin? Besser gesagt mit deutschen Regionen, in denen dieses Gefühl empfunden wird? Oder eben auch nicht.

Haaresbreit verbessert

Sie haben bestimmt auch schon gelesen, dass das Glücksgefühl der Deutschen offenbar haaresbreit besser geworden ist. Außer in Mecklemburg-Vorpommern. Ach, die Armen.

Nun komme ich aber zu meiner nächsten Frage. Wieso übernimmt die Süddeutsche Klassenlotterie diese wichtige Umfrage? Warum nicht das Bundesministerium für Familie, das für Gesundheit oder das Gute-Kinder-Ministerium? Ach nee, so ähnlich heißt ja nur ein Gesetz.

Losverkäufer unterwegs

Seit 2011 machen sich also die Losverkäufer der Lotterie auf den Weg und fragen die Menschen im Land nach deren Glück. Ich persönlich bin noch nicht befragt worden. Leider. Denn wenn so ein Glücksforscher vor mir gestanden hätte, dann wüsste ich ja, ober er, nach dem er sein schrabbeliges Klemmbrett mit den Fragebögen wieder in seine rote SKL-Stofftasche gesteckt hat, mir die Frage aller Fragen stellen würde: „Na, Frau Hempen, wie wäre es denn mit einen feinen SKL-Los? Sie glauben doch an ihr Glück!“

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