Hildesheim - Gerade mal 31 Jahre alt, schon in zwei Erfolgsserien mitgespielt: Man könnte meinen, für die britische Schauspielerin Aimee Lou Wood läuft’s gerade ziemlich gut. Wären da nicht oberflächliche Menschen, die ihr die Party vermiesen. Stell dir mal vor, Katharina: Du bist gerade auf dem Hoch deiner Karriere, und dann kommen Leute, und machen sich in aller Öffentlichkeit über dein Aussehen lustig. Wood, die bei der Netflix-Hitserie „Sex Education“ und „White Lotus“ (HBO) mitspielte, hat markante Schneidezähne. Jetzt könnte man sagen: Who cares?! In Hollywood allerdings, wo alle die gleichen Veneers tragen, fallen die natürlich auf.
Zuletzt machte sich die Late-Night-Show „Saturday Night Live“ in einem Sketch vor einem Millionenpublikum darüber lustig, indem eine Schauspielerin Woods parodierte – mit übertriebenen und vor allem dreckigen Kunstzähnen. Wood fand das ganze „gemein und unlustig“. Ich find’s vor allem überflüssig. Ganz ähnlich erging es Schauspielerin Madeline Brewer. Die spielt in der neusten Staffel von Netflix „You“ mit. Fans der Serie finden sie aber nicht attraktiv genug – sie verderbe die Serie.
Eine goldene Regel
Geht’s noch? Die goldene Regel, an die sich viel mehr Menschen halten sollten: Alles, was das Aussehen betrifft und nicht innerhalb von fünf Minuten beseitigt werden kann, wird nicht angesprochen. Du hast ein Stück Spinat zwischen den Zähnen oder dein Hosenstall steht offen? Klar sagt man da was. Ansonsten gilt: Klappe halten. Schon Jennifer Lawrence sagte immerhin: Mich hässlich zu nennen, macht dich auch nicht schöner. Ich hoffe jedenfalls, die beiden Schauspielerinnen feiern ihre Erfolge – und können die fiesen Kommentare ignorieren.
In der Kolumne „Unter uns“ schreiben die HAZ-Redakteurinnen Katharina Brecht und Julia Haller im Wechsel über Themen, die nicht nur Frauen um die 30 bewegen.