Hildesheim - Wenn Andrea Döring in ihren nunmehr acht Jahren als Baudezernentin in Hildesheim etwas gelernt haben sollte, dann dieses: Stehen Veränderungen in der Verkehrsführung an, die noch dazu mit dem Wegfall von Parkplätzen einhergehen, kocht die Anliegerseele. Das mag in anderen Städten ähnlich sein, ist aber in Hildesheim besonders ausgeprägt. Und klar ist auch, dass die Empörung vor allem von der CDU-Fraktion verlässlich geteilt wird – die verkehrspolitischen Haltungen zwischen den Christdemokraten und der rot-grün geführten Mehrheitsgruppe sind bekanntermaßen zementiert.
Insofern hätte Döring wissen müssen, welches Feuer die Pläne der Bauverwaltung entfesseln, aus der Von-Wintheim-Straße eine Fahrradstraße zu machen, die diesen Namen auch verdient. Doch anstatt zu versuchen, die Anlieger vorab von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen, zäumt die Stadt das Pferd einmal mehr von hinten auf: Erst jetzt beraumt die Baudezernentin Gespräche mit den Anliegern an. Miteinander zu sprechen ist grundsätzlich gut, wäre aber von vornherein geboten gewesen. Vermutlich hätte auch das die ärgsten Kritiker nicht unbedingt überzeugt. Aber so hat man als Beobachter ein Déjà-vu: Ähnliches hat sich bereits an anderen Stellen in der Stadt zugetragen. Döring ist um ihren Job nicht zu beneiden, der Mangel an Aufgeschlossenheit bei etlichen Bürgern für Verbesserungen des Radverkehrs ist genauso erschreckend wie unverbesserlich. Umso wichtiger ist es, wenigstens frühzeitig zu versuchen, für Akzeptanz zu sorgen.