Kolumne: Echt jetzt!

Wie eine Frau in einem Café in Hildesheim alle Blicke auf sich zog – und wo sie als nächstes gebraucht wird

Hildesheim - Für manche Menschen ist es ein Leichtes, die Aufmerksamkeit ihrer Umgebung zu erregen. Wie das schon mit einfachsten Kleinigkeiten zu erreichen ist, war jüngst in einem Hildesheimer Café zu beobachten.

Einmal Lebensfreude für alle bitte – die benötigen wir doch in Wahrheit an so vielen Orten. Foto: HAZ

Hildesheim - Es gibt Menschen, die betreten einen Raum und alle Aufmerksamkeit ist ihnen gewiss. Marilyn Monroe soll so jemand gewesen sein, James Dean sicher auch, Elvis Presley sowieso. Merkwürdigerweise fallen mir in diesem Moment ausschließlich Menschen ein, die längst gestorben sind. Woran das wohl liegt? Egal, ich möchte auf etwas anderes hinaus.

Kein Filmstar, keine Sängerin, nicht mal Influencerin

Jüngst saß ich nämlich in meinem Hildesheimer Lieblingscafé, als eine Frau hereinkam, die alle Blicke auf sich zog. Nein, kein Filmstar, auch keine Sängerin, nicht mal eine Influencerin. Womit schaffte sie es also, im Fokus der gesamten Gästeschaft zu stehen? Mit Freundlichkeit! Sie strahlte übers ganze Gesicht und in alle Richtungen. In den Ohren trug sie kleine Kopfhörer, lauschte offensichtlich ihrem liebsten Lied, summte die Melodie leise mit. Und ging dann von Tisch zu Tisch, klopfte Menschen aufmunternd auf den Rücken, streichelte sanft über Hände, nickte aufmunternd in Gesichter. Das wirkte zwar für den Bruchteil einer Sekunde skurril, schließlich leben wir doch ehrlich gesagt eher in einer Jeder-für-sich-Gesellschaft. Aber vielleicht gerade deshalb war die Fröhlichkeit dieser Frau ansteckend.

Lebensfreude gefällig?

Man erwartete fast, dass sie eine Gitarre aus der Tasche holen und auf dem nächstgelegenen Tisch ein Lied zum Mitsingen anstimmen würde. Aber nein, nachdem sie kurz an jedem Tisch gewesen war, lachte sie noch einmal in die Runde und zog ihres Weges. Wohin der führte, werde ich nie erfahren. Aber mir fallen einige Orte ein, an denen ein wenig Lebensfreude immer gefragt ist: am Hauptbahnhof zum Beispiel, im Stadtbus – oder an unseren so gar nicht lieb gewonnen Baustellen-Ampeln. Falls Sie das hier lesen, liebe Frau, wir sehen uns hoffentlich bald an der B243 in Wesseln!

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