Hildesheim - Man kann nicht alles haben, liebe Katharina: Eine saubere Wohnung, genug Verpflegung für die kommende Woche, ausreichend Bewegung, Erfolg im Job – und dann noch guten Kontakt zu Freundinnen und der Familie.
Ich bin Anhängerin folgender Theorie: Von den fünf genannten Baustellen muss man sich für zwei entscheiden. Mit Ach und Krach schafft man es vielleicht, sich noch um einen dritten Bereich zu kümmern. Aber dann ist auch wirklich Schluss. Mir ist das vor ein paar Tagen erst wieder klar geworden.
War da nicht noch was?
Wohnung: sauber, Kühlschrank: voll, Körper: hat morgens schon vor Arbeitsbeginn ein paar Bahnen im Freibad gezogen. Läuft doch, oder? Vonwegen! Spätestens da hätten die Alarmglocken in meinem Kopf natürlich laut schrillen müssen. Wegen der anderen, gar nicht mal so unwichtigen Bereiche, die ich vernachlässigt habe.
Denn als dann noch ein stressiger Tag im Büro dazu kam, vergaß ich doch glatt den Geburtstag meiner Mutter. Das ist mir noch nie passiert. Und meine Mama, die immer für uns da ist und alles für ihre Kinder stehen und liegen lassen würde, hat es mir nicht mal übel genommen, als ich ihr erst spätabends gratuliert habe. Peinlich!
Ein müder Hamster
Wie machen das denn die anderen Leute, bei denen das so einfach aussieht? Die täglich ausgeschlafen und putzmunter mit selbstgekochtem Essen ins Büro kommen und einem von der letzten Party vorschwärmen, für die man selbst viel zu müde war? An manchen Tagen fühle ich mich wie ein kleiner Hamster im Rad. Kurz gesagt: Zu wenig Zeit und viel zu viele Baustellen. Eine richtige Lösung hab ich nicht, Katharina – vielleicht nirgendwo alles geben, und dafür in allen Bereichen ein bisschen?
In der neuen Kolumne „Unter Uns“ schreiben sich die HAZ-Redakteurinnen Julia Haller und Katharina Brecht im wöchentlichen Wechsel über Themen, die Frauen um die 30 bewegen.