Bad Salzdetfurth - Die Zahlen zu den steigenden Wasserpegeln von Innerste, Leine und Nebenflüssen sind bekannt – jetzt informiert die erste Kommune in der Region ihre Bürgerinnen und Bürger, was das konkret für sie bedeuten dürfte. Stadt und Feuerwehr Bad Salzdetfurth wissen, worauf es bei einem drohenden Hochwasser ankommt: Die Feuerwehr hat ihr Lagezentrum bereits eingerichtet, der Krisenstab der Stadt tagt gleich gegenüber im Rathaus.
Mobiler Damm wird aufgebaut
Die Kurstadt, die von der Flut 2017 besonders heftig betroffen war, ruft ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu Vorbereitungen auf ein Hochwasser an Weihnachten auf. Noch heute soll der Heinder Mühlenweg gesperrt und der mobile Damm Beaver aufgebaut werden.
Von Weihnachtsstimmung ist im Feuerwehrhaus an der Bahnhofstraße nicht viel zu spüren. Bad Salzdetfurths Stadtbrandmeister Kai Zimmermann, Ortsbrandmeister Sebastian Kälz und viele weitere Feuerwehrfrauen und -männer tummeln sich in dem Gebäude. Statt Weihnachtsvorbereitungen treffen sie alles Nötige für den vermutlichen Hochwassereinsatz – während ihr Familien zu Hause den Baum schmücken. „Wir haben auch an Weihnachten Dienst“, sagt Kälz. Und bei drohenden Überschwemmungen erst recht.
Krisenstab eingerichtet
Bereits seit Donnerstag haben Verwaltung und Feuerwehrführung die Lage im Stadtgebiet an den Flüssen Innerste, Lamme und Riehe im Blick. Der Krisenstab ist am Samstag erstmals zusammengetreten. Im ständigen Austausch werden Entwicklungen der Wetterlage und der Pegelstände analysiert und bewertet, Daten des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz und der Talsperren im Harz einbezogen. Einläufe und Durchlässe wurden noch einmal überprüft und gegebenfalls von Schwemmgut befreit.
Besonderen Wert legt Bürgermeister Björn Gryschka darauf, die Erfahrungen der Feuerwehren aus den letzten Jahren mit einzubeziehen. Rund um die Uhr waren die beim Einsatz im Sommer 2017 dabei. „Die Feuerwehren kennen die Örtlichkeiten sehr gut. Die Abläufe mit den neuen mobilen Schutzdämmen, dem sogenannten Beaversystem, wurden sowohl für Heinde als auch Bad Salzdetfurth in den vergangenen Jahren geübt. Aufgrund des zu erwartenden Innerstepegels von etwa 6 Metern wird der Heinder Mühlenweg bereits im Laufe des Tages gesperrt, um hier das Beaversystem zu verlegen. Auch die Verbindungsstraße zwischen Hockeln und Listringen wird vorsorglich gesperrt. Die Sandsackfüllmaschine ist bereits im Einsatz.“ Kreisbrandmeister Mathias Mörke hatte bereits am Freitag gesagt, dass die Kreisfeuerwehr ihren Sandsackvorrat sicherheitshalber von 40.000 auf 60.000 aufgestockt hatte.
Weitere Informationen
Der Krisenstab wird in den nächsten Stunden und Tagen fortlaufend auf der Homepage der Stadt und über die BürgerwarnAPP Biwapp über Entwicklungen und Maßnahmen informieren. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, bis Samstag Nachmittag vorsorglich ihre Fahrzeuge aus den flussnahen Bereichen zu entfernen. Wer flussnah wohnt, sollte die Maßnahmen zum Eigenschutz seines Hauses nun überprüfen und ergreifen. „Bitte denken Sie auch an Nachbarn, die über Weihnachten nicht anwesend sind. Informieren Sie auch Ihre Mitbürger und MItbürgerinnen über die gegenwärtige Situation“, appelliert Gryschka an die Bevölkerung.