Hildesheim - Wenn der Hildesheimer Omar Siala am 3. Mai in der Halle 39 um die Weltmeisterschaft im Superweltergewicht der World Boxing Federation kämpft, wird auch ein weiterer, sehr prominenter Boxer vor Ort die Daumen drücken. Mit in der Arena ist dann nämlich der frühere Weltmeister Marco Huck. Wie berichtet, überträgt die HAZ Sialas Titel-Kampf live auf der Website. Der Champion kommentiert und moderiert als Experte an der Seite von Sportredakteur Maximilian Willke das Spektakel. Huck war schon IBO- und WBO-Weltmeister im Cruisergewicht – den Titel der World Boxing Organization konnte er 13 mal verteidigen, den der International Boxing Organization einmal. Mittlerweile ist er 40 Jahre alt und ins Schwergewicht-Fach gewechselt. Gedanken ans Aufhören verschwendet Marco Huck keine: „Nicht vergessen, Leute – Alter ist nur eine Zahl.“
Herr Huck, Sie sind offensichtlich mit Ihrer Profi-Karriere längst noch nicht fertig?
Nein, ich werde im Juni dieses Jahres wieder in den Ring steigen, darauf bereite ich mich vor.
Findet Ihr Kampf dann in Deutschland oder im Ausland statt?
In Deutschland hat es der Boxsport derzeit schwer. Deshalb werde ich im Ausland kämpfen. In Saudi-Arabien oder in England – da ist gerade das große Geld im Umlauf, da muss man hin.
Eigentlich schade?
Ja, früher war ständig ein großes Box-Event in Deutschland, man konnte die Uhr danach stellen. Und das Ganze wurde ausgiebig live übertragen. Aber es ist, wie es ist.
Steht Ihr nächster Gegner bereits fest?
Nein, noch nicht, aber es ist schon der eine oder andere in der Auswahl. Es wird einer aus der oberen Weltrangliste sein.
Ihr bisher letzter Kampf gegen den Griechen Evgenios Lazaridis war Ende Juni 2024 – das ist fast eine Jahr her. Warum die lange Pause?
Ich musste eine Verletzung auskurieren, und das ist schon eine besondere Geschichte.
Inwiefern?
Gegen Evgenios Lazaridis bin ich im vergangenen Jahr mit gebrochener Hand in den Ring gestiegen. Mein Bruder Kenan, der gemeinsam mit Karl-Heinz-Wolpers auch mein Manager ist, hatte mich vorher angefleht, nicht zu kämpfen.
Aber Sie haben es trotzdem getan. Warum geht man solch ein Risiko ein? Sie hätten den Fight doch verschieben können.
Meine Fans haben sich auf den Kampf gefreut, darauf gewartet. Ich wollte sie nicht enttäuschen.
Verrückt!
Das hat mein Bruder Kenan anschließend auch gesagt. Er meinte, dass ich der verrückteste Typ sei, den er kenne.
Noch verrückter ist, dass Sie gegen Lazaridis trotz der kaputten Hand gewonnen haben.
Richtig, aber das hatte seinen Preis. Ich musste danach meine Verletzung richtig auskurieren, und das dauerte eine Weile. Das Gelenk hat im Laufe der Jahre ja schon einiges mitgemacht, wenn man die vielen Kämpfe bedenkt. Und so eine Hand kannste nicht einfach wechseln wie einen Reifen. Deshalb musste ich ein Jahr pausieren. Aber jetzt greife ich wieder an.
Nehmen wir mal an, dass Sie den nächsten Fight gewinnen. Steht Ihnen danach eventuell ein WM-Kampf ins Haus?
So ist das geplant.
Und sie wollen tatsächlich noch einmal Weltmeister werden?
Ich bin noch nie mit dem olympischen Spruch ’Dabei sein ist alles’ unterwegs gewesen. Ich will gewinnen, will immer möglichst weit kommen – und ja: noch einmal Weltmeister werden.
Sind Sie nach wie vor in Berlin zuhause?
Mein Team MH Boxing ist in Berlin stationiert, aber als Boxer bist du sowieso immer unterwegs. Ich habe mal ausgerechnet, dass ich in meinem 20 Jahren als Profi insgesamt 13 Jahre lang in Hotels übernachtet habe.
Und jetzt kommt demnächst noch eine Nacht in Hildesheim dazu, wenn Sie am 3. Mai in die Halle 39 den WM-Kampf von Omar Siala gemeinsam mit der HAZ kommentieren.
Genau, ich freue mich auf die Live-Übertragung mit der HAZ.
Kennen Sie Omar Siala?
Nein, ich kenne ihn nicht persönlich nicht, drücke ihm aber die Daumen.
Zur Person: Marco Huck
Marco Huck (bürgerlich Hukić) ist in Ugao im Süden Serbiens geboren. 1993 floh die Familie des Bosniers vor dem Bürgerkrieg und vor den ethnischen Säuberungen nach Deutschland. Die Hukić landeten im Bielefelder Stadtteil Brackwede.
Huck war vor seiner Box-Karriere erfolgreicher Kickboxer (mit 16 wurde er Europameister). 2003 war er dann zum klassischen Boxen gewechselt, gewann alle seine 15 Amateurkämpfe und wurde bereits ein Jahr später Profi – er besuchte das Training des Sauerland-Teams. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Huck wurde mehrfacher Weltmeister im Cruisergewicht.
Seit 2009 ist er deutscher Staatsbürger. Sein Team MH Boxing sitzt in Berlin. Der heute 40-Jährige ist verheiratet und Vater von vier Söhnen, der Jüngste wurde erst im Feburar geboren.
HAZ überträgt WM-Kampf live
Die HAZ überträgt den WM-Kampf des Hildesheimer Omar Siala live – zusammen mit der Audio Werft Veranstaltungstechnik. Der WM-Kampf ist am 3. Mai kostenfrei auf www.hildesheimer-allgemeine.de zu sehen. Moderiert wird das Spektakel von HAZ-Sportredakteur Maximilian Willke. Ihm zur Seite steht mit Marco Huck ein prominenter Experte. Der frühere IBO- und WBO-Weltmeister soll gemeinsam mit Willke durch den Abend führen. Drei Kameras sind am Start, darunter eine mobile, um Interviews am Ring zu führen.
Hier gibt es Tickets
VIP-Karten (inklusive Essen und Trinken) gibt es für 159 Euro, ab der dritten Reihe kosten die Tickets 35 Euro (bei freier Platzwahl). Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Es ist eine Hotline unter Telefon 0160/99619527 eingerichtet worden, dazu können Tickets unter www.eventbrite.de erworben werden. Außerdem gibt es verschiedene Vorverkaufsstellen – Körperschmiede Hildesheim (Steuerwalder Straße 60a, Hildesheim), Nobbis Tabakwelt (Kaiserstraße 38, Hildesheim), Asia Imbiss (Hoher Weg 16, Hildesheim), Quantum Kampfsportschule (Borsigstraße 9, Alfeld) und Tokyat Café & Bistro (Hauptstraße 63, Nordstemmen).
