Kreis Hildesheim - Es sollte eine fröhliche Wiedersehensfeier werden: Am vergangenen Sonnabend hatte der VaH, der Verein alter Hildesheimer Michelsenschüler, zu einem Ball in die Gaststätte Kupferschmiede am Wildgatter eingeladen. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: Eine ehemalige Schülerin, die inzwischen Studentin in Göttingen ist, hatte sich mit dem Coronavirus infiziert – aber keine Symptome.
Zur Zeit sei die junge Frau in Dresden, berichtete ihre Großmutter Montagabend der HAZ. Dort habe sie in dieser Woche Stammzellen spenden wollen. Deshalb sei sie am Montag vorsorglich getestet worden. In der vergangenen Woche habe sich ihre Enkelin noch im Skiurlaub in Südtirol befunden und von dort den zuständigen Arzt angerufen, ob sie ihren Urlaub zu Ende machen könne. „Der zuständige Arzt sah allerdings keine Bedenken dabei und gewährte ihr den weiteren Aufenthalt“, so die Großmutter. Unter Symptomen leide ihre Enkelin nach wie vor nicht.
Warnung aus Dresden
Das Gesundheitsamt in Dresden verständigte Montagnachmittag umgehend das Hildesheimer Gesundheitsamt über den Befund. Die Hildesheimer forderten daraufhin eine Liste „der relevanten Kontakte“ von den Personen an, die mit der jungen Frau auf der Feier waren. Sämtliche Gelisteten würden „dann morgen von den Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes kontaktiert“, teilte der Landkreis am Montagabend mit.
„Weil die Patientin asymtomisch weder Husten noch Schnupfen hat, gehen die Fachleute nur von einer geringen Ansteckungsgefahr aus“, so Landkreissprecherin Sabine Levonen Montagabend. Zum Zeitpunkt der Feier habe die Frau nicht unter Hausarrest gestanden und habe auch nicht gewusst, dass sie sich infiziert habe.
Schulleitung bittet um Meldung
Noch am Abend informierte die Schulleitung via Netz Schüler und Kollegen. „Die Personen, die 15 Minuten direkten Face-to-Face-Kontakt mit ihr hatten, werden direkt vom Gesundheitsamt kontaktiert und erhalten von dort weitere Anweisungen.“
Alle anderen seien sogenannte Kontaktpersonen zweiten Grades und damit nicht unmittelbar gefährdet, heißt es weiter. Alle Lehrer und Schüler, die auf dem VaH-Ball waren, sollten dies der Schulleitung schriftlich mitteilen, so die Schulleiterin Susanne Brandes.
Unabhängig davon gibt es seit dem Wochenende im Landkreis zwei laborbestätigte Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2: Ein Paar war in Südtirol im Urlaub, hatte aber schon auf der Rückfahrt Symptome bemerkt und noch von unterwegs Kontakt mit einem Arzt aufgenommen. Beide befinden sich nun in häuslicher Quarantäne. Nur eine der beiden Personen habe leichte Symptome, so der Landkreis. Der geht angesichts des Geschehens nicht davon aus, dass weitere Menschen im Raum Hildesheim angesteckt worden sein könnten.
Entwarnung für Verdachtsfälle
Zusätzlich befänden sich drei weitere Personen aus dem Landkreis Hildesheim in häuslicher Quarantäne. Obwohl sie im Ansteckungszeitraum alle persönlichen Kontakt zu einer laborbestätigt infizierten Person hatten, seien die Laborergebnisse negativ gewesen.
Für alle Verdachtsfälle der vergangenen Woche gab der Landkreis am Montag Entwarnung. Eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes halte regelmäßig telefonischen Kontakt zu allen Personen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden.