Hannover/Hildesheim - Die von Bund und Ländern vereinbarten Lockerungen der Corona-Regeln gelten von Montag an auch zum Teil in Niedersachsen. Private Treffen werden erleichtert: Statt wie bisher nur eine weitere Person dürfen sich wieder bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen. Kinder bis einschließlich 14 Jahre werden dabei nicht mitgezählt, Paare zählen als ein Hausstand.
In Regionen, deren Sieben-Tage-Wert unter 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner liegt, kehren zudem die Kitas in den eingeschränkten Regelbetrieb zurück. In den Schulen gilt für Grundschüler und Abschlussklassen wieder die Präsenzpflicht, Museen und Zoos dürfen mit halber Kapazität und Anmeldepflicht öffnen, Individualsport ist unter Einhaltung der Kontaktregeln erlaubt und Kinder bis 14 Jahre dürfen draußen auch in Gruppen von bis zu 20 Personen Sport treiben.
50er-Marke entfällt
Außerdem dürfen Geschäfte für Terminshopping öffnen, wenn die Inzidenz nicht 100 überschreitet. Das ist etwa in Hannover und Peine der Fall – dort müssen die Geschäfte voraussichtlich auch am Montag geschlossen bleiben. Die Bund-Länder-Beschlüsse enthielten auch den Wert 50 als Grenze für weitere Öffnungs-Möglichkeiten, zum Beispiel im Einzelhandel und der Außengastronomie – diesen hat Niedersachsen jedoch nicht in seine Verordnung integriert. Sollte die Hildesheimer Inzidenz in den kommenden Tagen unter 50 fallen, hätte das also keine Auswirkungen in Form weiterer Lockerungen.
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Bund und Länder hatten den Rahmen dieser Öffnungsschritte unter der Woche miteinander abgestimmt. In einigen Bereichen, etwa bei den Schulen und Kitas, konnte aber jedes Land selbst entscheiden, wie es die Lockerungen genau umsetzen will.
Entspannung der Infektionslage nicht in Sicht
Obwohl es Lockerungen gibt, ist eine klare Entspannung der Infektionslage bisher nicht in Sicht. Der landesweite Sieben-Tage-Wert lag zuletzt stabil zwischen 60 und 70. Mehrere Städte und Landkreise, unter anderem die Region Hannover, überschritten sogar die Inzidenzmarke von 100 Neuinfektionen. In Hildesheim gab es wiederum eine eher positive Entwicklung - sie sank am Sonntag auf 52,9.
Vize-Ministerpräsident Bernd Althusmann (CDU) hatte vor diesem Hintergrund am Freitag im Landtag gewarnt, dass die Gefahr von Rückschlägen nicht gebannt sei. Ob die Schritte zurück in ein normales Leben gelingen, hänge nicht nur von politischen Entscheidungen, sondern vor allem von der Infektionslage ab.
Hoffnung auf Impfungen
Auch die Impfungen könnten die Infektionszahlen noch nicht spürbar senken, sagte der Wirtschaftsminister. Das gilt für Niedersachsen ganz besonders, denn das Land liegt im bundesweiten Vergleich des Impffortschritts nach wie vor am Tabellenende. Lediglich etwas mehr als jeder zwanzigste Niedersachse hat bisher die erste Corona-Impfung bekommen. Eine niedrigere Quote hatten zuletzt nur Sachsen-Anhalt und Hessen.